Sei ein gutes Beispiel (#ifwv)

Vom Reden passiert nicht viel – vom Schimpfen auf andere oder das System auch nicht.
Wer die Welt verändern (und verbessern) will, muss mit gutem Beispiel voran gehen.

Die Welt verändert sich durch dein Vorbild, nicht durch deine Meinung.

Paulo Coelho

Vielleicht gibt es uns vorrübergehende ein „gutes“ Gefühl, wenn wir Dampf ablassen können und uns damit von unseren eigenen Problemen und Unzulänglichkeiten ablenken können. Aber in Wahrheit wird dadurch nichts besser.

Natürlich müssen Missstände und Probleme  – egal in welchem Bereich – angesprochen, durchdacht, diskutiert und letztlich angegangen und gelöst werden. In der Regeln verweilen wir aber viel zu lange im „Jammer-Tal“, ohne dass sich daraus auch nur ansatzweise irgendeine Lösung für irgendetwas ergäbe.

Wenn uns also etwas stört im aktuellen System und unserem derzeitigen gesellschaftlichen Leben, müssen WIR selbst es besser machen. Das ist der einzig gangbare Weg, um morgen besser zu leben als gestern!

Es ist wenig zielführend, wenn wir Wasser predigen und selbst Wein tringen. Im Gegenteil sogar – wenn wir andere kritisieren und ihnen vorhalten, was sie nicht alles falsch machen bzw. wie etwas zu sein hat, uns selbst aber kaum daran halten, schafft das nur Unmut und Konfrontation. Abgesehen davon wissen wir ja, dass ANDERE sich sowieso nicht ändern lassen – zumindest gewaltfrei (siehe „Ändere was Du ändern kannst“).

Am einfachsten kann man sich das vor Augen führen, wenn man sich unseren Umgang mit unseren Kindern ansieht. Wir predigen ihnen, dass Rauchen einen umbringt, dass Alkohol schlecht ist und Drogen sowieso ein Produkt der Hölle sind – und sie sollen ja die Finger davon lassen!

Aber, wie ist unser eigenes Verhalten (als Individuen und als Gesellschaft)? Wie sehr kann Alkohol „schlecht“ oder „gefährlich“ sein, wenn er an jeder Ecke mit den aller schönsten und emotionalsten Sujets beworben wird, wenn wir ihn bei jeder sich bietenden Gelegenheit in den höchsten Tönen loben und uns daüber auslassen, wie süffig der Wein oder welchees das beste Bier ist. Wenn wir uns auf geselligen Ablässen „ein Gläschen zu viel“ gönnen?

Wie soll ein Kind verstehen, was wir meinen, wenn wir sie vor Gefahren warnen, wenn wir selbst uns genau gegenteilig dazu verhalten (siehe auch: „Schütze die Kinder“)?

Wen wundert es, wenn die „Steuermoral“ bei gewissen Gesellschaftsschichten immer weiter sinkt? Wie kann man den „kleinen Leuten“ einen Vorwurf daraus machen, wenn sie jede sich bietende Gelegenheit nutzen, um irgendetwas am Finanzamt vorbei zu verdienen?
Wo sehen wir es denn jeden Tag? Wer lebt es uns denn in unglaublich arroganter Weise vor? Die, die wirklich Geld haben – die haben ganze Heerscharen von Lohnempfänger (Lobbyisten, Politiker, Juristen, etc.), die ihrem Geld einen möglichst behrührungslosen Weg  in Stiftungen, Steueroasen & Co bereiten.

Täglich müssen die Menschen mitansehen, wie enorme Summen an Steuergeldern dafür aufgewendet werden, genau diese Gruppen auch noch fördern.

Und dann schimpfen wir auf den subversiven Wirten, der ein paar Bier ohne Rechnung verkauft?
Echt jetzt?

Womit dieses Verhalten natürlich nicht gerechtfertigt oder schön geredet werden soll. Es soll nur aufzeigen, dass es immer eine Frage des Beispiels ist, wie sie Menschen orientieren.

Wie es bei den Kindern ist, die das nachleben, was wir ihnen vorleben – so ist die Funktionsweise auch im gesellschaftlichen Kontext nicht anders. Was und „die da oben“ vorleben, übernehmen wir mit der Zeit automatisch.

Was aber in die eine Richtung geht, geht aber auch genausogut umgekehrt. Nicht nur unsere Kinder machen uns das nach, was wir ihnen vorleben. Auch unser Umfeld wird durch unsere Worte und Taten beeinflüsst. Sind wir streitbar und aggresiv, wird sich dieses Feld auf unsere Umgebung ausweiten – genauso aber auch umgekehrt!

Wenn wir in uns ruhen und versuchen, unser Leben nach und nach ganzheitlicher und nachhaltiger zu gestallten, übernimmt unser Umfeld mit der Zeit automatisch diese Ansichten, Handlungen und Einstellungen. Das funktioniert ganz von alleine, ohne dass wir estwas dazu beitragen müssten. Es reicht, ein Beispiel zu geben um dieses Verhalten zu fördern – auch bei anderen.

Sag etwas Gutes, und ich folge gern dem edlen Beispiel.


Friedrich Schiller

Dabei ist es aber auch nicht wichtig, ob das für dich sichbar ist oder nicht.
Bist du zBsp. vegan unterwegs, gibst da damit ein Beispiel ab und zeigst deinem Umfeld vor, dass auch dieser Lebensstil ohne Entbehrungen oder Verzicht funktioniert und es dir damit gut geht.
Auch wenn deine Arbeitskollegen oder Freunde rund um dich dieses Verhalten nicht (direkt) übernehmen oder dem gar positiv gegenüber stehen, weißt du ja nicht, was in deren Köpfen vorgeht!

Es hat noch nicht einmal etwas zu sagen, wenn sie sich dir gegenüber als überzeugte Fleischesser deklarieren und dir erklären, dass sich das Geirh erst weiter entwickelt hat, als wir begannen Fleisch zu essen (was ohnehin eine sehr oberflächliche Theorie ist, da sie den Kontext dieser Zeit in keiner Weise berücksichtigt). Denn hier spiel viel Gruppenzang mit und die Tatsache, dass in unserem Wertesystem eine Änderung unserer Einstellung und neue Einsichten all zu oft als „Fehler“ oder „Scheitern“ angesehen wird – und das geht in einer von purem Konkurrenzdenken geprägten Welt überhaupt nicht.

In Wirklichkeit gibt es unter diesen Opponenten immer welche (und es sind mehr, als wir meist glauben), die sich insgeheim sehr wohl mit diesen Dingen auseinander setzen, die zu Hause in der Küche experimentieren oder vereinzelt „vegane Wochenende“ einlegen, um es einmal auszuprobieren. Wie schon unter „Verrat’s keinem“ angesprochen, sind Veränderungen in unserem Leben oft sehr sensibel – insbesondere wenn der Entwicklung einen großen Schritt machen (eben vom „Grill-Fan“ zum sich bewußt vollwerug Ernährenden. D.h. auch wenn dein Kollege, der beim Firmenessen fast schon demonstrativ Fleisch in sich stopft, arbeitet es in seinem Kopf vielleicht bereits seit einiger Zeit – weil DU ihm vorlebst, dass es dir damit gut geht und du gesund und fit bist.

Immerhin sind die Fleischesser von heute die Vegetarier von morgen! …und die Veganer von übermorgen! ;)

Der langen Rede kurzer Sinn: wenn wir möchten, dass sich die Systeme und unsere Gesellschaft endlich weiter entwickelt – und zwar im positiven Sinne! – dann MÜSSEN wir selbst mit gutem Beispiel voran gehen. Alles andere kann nicht zum Ziel führen.

Der deutsche Volksmund weiß das:

Ein gutes Beispiel ist der beste Lehrmeister.

Volksmund

Denn du weißt ja: Nur DU kannst die Welt verändern!