Gib fünf (#ifwv)

Die Kunst des schönen Gebens wird in unserer Zeit immer seltener, in demselben Maße, wie die Kunst des plumpen Nehmens, des rohen Zugreifens täglich allgemeiner gedeiht.

Heinrich Heine

Man beachte, dass Heinrich Heine (Dichter, Schriftsteller und Journalist) Anfang des 19ten Jahrhunderts lebte und wirkte! Das wirft so einige Fragen darüber auf, inwieweit sich unsere Gesellschaft „weiter entwickelt“.

Den Spruch; „Geben ist seliger denn nehmen!“ kennen wir auch alle.

Und André Gide (Schriftsteller, Nobelpreisträger) meinte Anfang des 20ten Jahrhunderts:

Das Geheimnis des Glücks liegt nicht im Besitz, sondern im Geben. Wer andere glücklich macht, wird glücklich.

André Gide

Die Welt der Literatur und der Philosophie ist voll von Aussagen und Zitaten, die den Wert des Gebens (oft im Gegensatz zum Nehmen) deutlich heraus stellen.

Unabhängig von jenen, die manche heute vielleicht als „Gutmenschen“ bezeichnen würden oder darüber fabulieren „DIE konnten/können es sich ja leisten“, fällt auf, dass dieses Thema auch bei sehr vielen Erfolgstrainern und Couches ein wichtiges Thema ist.
Zar geht es dort (bedauerlicherweise?) meist NUR ums Geldverdienen und den eigenen Vorteil, aber es fällt dennoch auf, dass das so oft betont wird.

Das könnte uns einen Hinweis dafür geben, dass vielleicht kein „abgehobener Akt von (Schein)Heiligen“ ist, sondern ganz andere Mechanismen dahinter stecken könnten.

Warum soll ich was hergeben?

Wir haben gerade gesehen, dass das Geben/Spenden/Schenken ein Thema ist, das schon viele schlaue Köpfe beschäftigt hat. Schauen wir uns mögliche Gründe an, die für das Geben sprechen:

  • es ist immer ein gutes Gefühl, anderen zu helfen, denen es nicht so gut geht wie einem selbst
  • es fühlt sich auch gut an, das „Richtige“ bzw. etwas Gutes zu tun
  • wir können dabei mithelfen, wichtige Bereiche zu fördern und zu stärken
  • es ist eine Möglichkeit, ein gewisses Gleichgewicht (wieder) herzustellen
  • ….

Dir fallen sicher noch einige weitere Gründe ein, die für das Geben oder Spenden sprechen. Es kann so viel Gutes damit getan werden und uns gleichzeitig ein gutes Gefühl verschaffen (was in unserer schnelllebigen, konsumfixierten und „entmenschlichten“ Zeit leider immer mehr „bedroht“ wird bzw. uns abhanden kommt).

Egoismus und Geben?

Wenn wir Probleme damit haben, etwas abzugeben (da wir ja systemgestützt [Werbung, Hiobsbotschaften in den „Nachrichten“, durch die Politik verbreitete Horrorszenarien der Demografie, etc.] darauf trainiert sind, stets das Gefühl des Mangels zu haben) könnte eine Überlegung helfen:

Wie du säst, so wirst du ernten.

Lateinische Lebensweisheiten

Der Spruch dürfte nicht neu sein und kommt in der einen oder anderen Formulierung immer und immer wieder. Und das trifft auf ALLES zu – ganz egal, worum es geht.

Säst Du Groll und Kritik wo immer Du kannst, kommt das irgendwann (in welcher Form auch immer) auf Dich zurück.
Säst Du viel Zorn und Aggression, wird Dir auf Dauer auch immer mehr davon begegnen.
Säst Du Ignoranz und Gleichgültigkeit gegenüber anderen, wirst Du auch genau das bekommen, wenn Du einmal Hilfe oder Unterstützung brauchst.

Geht das auch weniger düster?

Aber sicher:
Säst Du Verständnis, Offenheit und Mitgefühl, kommt genau das auf Dich zurück.
Säst Du Zuneigung und Empathie, wirst Du auch davon mehr erhalten.
Säst Du Freude, Frohsinn und lebensbejahendes Verhalten, wirst Du auch davon so einiges ernten können.

Wir haben das bei der Idee „DAFÜR statt DAGEGEN“ schon gesehen – worauf wir unseren Fokus legen, das wird uns aus allen Richtungen begegnen. Und dabei ist es vollkommen irrelevant, worum es geht, ob positiv oder negativ, ob bewusst oder unbewusst, ob gewollt oder ungewollt, …

Alles kommt zurück!

Wenn es uns also nicht genug motivieren kann, einfach nur darum etwas zu geben, damit es ANDEREN besser geht, kann es helfen, das zu verstehen.

Alles was wir geben, kommt auf die eine oder andere Art zu uns und in unser Leben zurück. Und wenn wir uns eine „Geben-Kultur“ anerziehen und regelmäßig und mit Freude etwas von unserem Wohlstand abgeben, zahlt sich das auf lange Sicht auch für uns selbst aus – da es ja wieder zurück kommt.

Ja, aber ich hab‘ doch nichts!

Jetzt kann man das natürlich schön daher sagen und darüber philosophieren – wenn aber am Konto mehrheitlich Ebbe herrscht und man sich eh schon „nichts leisten kann“, wie soll man da auch noch Spenden???

Es ist alles so teuer, und es reicht gerade so für’s Nötigste?
Stimmt’s?

Lassen wir einmal die Tatsache beiseite, dass das in den aller meisten Fällen so nicht stimmt, denn für das, wie „schlecht“ es uns doch geht, leben wir in einem beachtlichen Wohlstand, für den und 80% der Weltbevölkerung beneiden.

Aber selbst wenn es bei Dir tatsächlich so ist – es ist nicht nur Geld, das man geben kann. Und es geht auch nicht um die letztendliche Summe (wovon auch immer), die man gibt.

Es geht ums Prinzip!

Damit kommen wir (nun endlich) zum Kern der Idee, 5 zu geben.
Und diese 5 sind:

  • 5% unseres Einkommens
  • 5 Stunden unserer Zeit

Oft hält uns eben der Gedanke, dass wir ja selbst nicht genug haben, davon ab, etwas zu Spenden, wenn uns eine entsprechende Gelegenheit begegnet. Dann „retten“ wir uns damit, dass es jetzt grad nicht geht, aber später/irgendwann ….

Machen wir es uns aber zur Gewohnheit, nur 5% unseres Netto-Einkommens denen zu geben, die es noch dringender brauchen, die noch weniger haben als wir, dann hebeln wir dieses Problem aus. Wir können das dann in unserem Haushaltsbudget einplanen und es fehlt uns nicht.

Vor allem aber bekommen wir ein gewisses Maß an Routine darin, wir beschäftigen uns damit und nähren so die positiven Ding.

Da wir uns ja nun dazu entschieden haben, jedes Monat 5% unseres Gehaltes zu spenden, müssen wir uns dann entscheiden, WEM wir es geben. Dadurch beschäftigen wir uns damit, wir recherchieren im Netz nach gemeinnützigen Organisationen oder innovativen Firmen, die etwas für die Allgemeinheit und/oder die Ärmsten von uns tun.

Alleine dadurch werden wir mit einer großen Anzahl an Gemeinnützigkeit konfrontiert, wir lernen viele Organisationen und Projekte kennen, von denen wir ansonsten wahrscheinlich nie gehört hätten.

Und das machte einen riesen Unterschied zum „normalen Leben“!
Während unsere Aufmerksamkeit durch Werbung, Massenmedien und Politik permanent nur darauf ausgerichtet wird, wie schlecht doch alles ist und dass wir offensichtlich nur noch von Habgier, Gewalt, Egoismus und Unehrlichkeit umgeben sind.

Beschäftigen wir uns aber mit der anderen Seite, den Menschen und Organisationen, die etwas Gutes für Menschen, Tiere und die Umwelt tun, ändert sich unser Weltbild diesbezüglich. Wir erkennen, dass es eine schier unüberschaubare Masse an Gutem und Sinnvollem gibt, das uns umgibt. Und dabei spielt es keine Rolle, ob es um Tierschutz, Obdachlose, Umwelt-Themen oder soziale Projekte geht – überall rund um uns gibt es diese Guten Dinge und Menschen, die unermüdlich daran arbeiten, dieses oder jenes zu verbessern – für uns alle!

Das hört, sieht und liest man halt nur nicht in den „Systemmedien“ (zumindest nicht in ernst zu nehmendem Umfang) – mit sozialem Engagement, Gemeinnützigkeit und dem Dienst am Nächsten lassen sich nun mal nicht so viele Zeitungen & Co verkaufen, wie mit Terror, Krieg und den asozialen Auswüchsen unserer Gesellschaft.

Das soll jetzt keine Schwarzmalerei sein, aber es ist wichtig zu verstehen, dass die Welt NICHT so ist, wie uns das System das einreden will! Frag‘ Dich einfach nur mal, wie oft Du in den letzten Tagen von den schlimmen Seiten der Menschen erfahren hast und wie viele Nachrichten Du über engagierte Menschen und deren Wirken erhalten hast.
Solange wir diese Zusammenhänge nicht verstehen, sind wir ein Spielball anderer (und die wollen leider nicht unser Bestes!) – vgl. hierzu „Meide Mainstream-Medien„.

Auf das Bewusstsein kommt’s an!

Durch die regelmäßige Beschäfftigung mit diesen Dingen, schaffst Du ein Bewusstsein dafür und Dein Unterbewusstsein bekommt zur Abwechslung mal positiven Input. Das wirkt sich auf lange Sicht positiv auf Dich und Deine Stimmung aus – Du gewinnst Motivation und den Glauben an das Gute. Du erfährst immer mehr Dinge, die auf unserer Welt – im positiven Sinne – geschehen und was alles getan und unternommen wird, um die Situation für andere Menschen und/oder uns alle zu verbessern.

Geld und/oder Zeit!

Das selbs gilt natürlich auch für unsere Zeit.
Daher ist es noch viel besser, statt „nur“ 5% seines Einkommens zu spenden, auch einen Teil unserer Zeit für andere bzw. die Allgemeinheit zu geben.

Und auch hier gilt: nicht übertreiben – und sich damit selbst belasten – und „zu viel“ tun (wobei das ja eigentlich gar nicht möglich ist, bei all den Herausforderungen vor denen der heutige Mensch steht). Es muss ja nicht „viel“ Zeit sein, die man für andere gibt. Je nachdem, wie Dein Leben aussieht, können das 5 Stunden in der Woche oder im Monat sein, oder auch nur 5 Minuten am Tag.

Was soll das denn schon bringen?

Unterschätzen wir nicht, wie sich Kontinuität und Regelmäßigkeit auf Dauer auswirkt!
Auch wenn Du nicht viel Zeit hast oder aus anderen Gründen nicht aktiv beispielsweise in einem gemeinnützigen Verein mitarbeiten kannst – es gibt 1.000e Möglichkeiten, irgendetwas zu tun.

So könntest Du zBsp. am Anfang des Tages, vielleicht bei Deinem Frühstückskaffee, statt Zeitung lesen, etwas Positives in Umlauf bringen. Und das muss ja nichts Großes sein! Es ist ja auch schon etwas wert, wenn Du auf Facebook o.ä. etwas einstellst, das anderen ein Lächeln aufs Gesicht zaubert – sei das ein lustiges Tiervideo, ein schönes Bild das uns der Natur näher bringt oder ein Kommentar in einer Diskussion, der dazu beiträgt, die Wogen wieder zu glätten und die jeweiligen Kontrahenten dabei unterstützt, ein wenig aufeinander zuzugehen.

Oder schreib einfach 2 oder drei Dinge, für die Du dankbar bist in die FB-Gruppe „#SeiDankbar“ (die ist übrigens aufgrund des Artikels „Sei dankbar“ entstanden).
Das ist nicht so lächerlich oder sinnlos, wie es zunächst den Anschein haben mag!

Machen wir das regelmäßig (und idealerweise mehrere von uns), unterstützt uns das nicht nur dabei, uns selbst immer wieder ins Bewusstsein zu rufen, was wir alles haben und wie gut es uns in Wirklichkeit geht – es wird auch für andere sichtbar, auf die es auch eine Wirkung hat (wenn auch vielleicht keine messbare). Und vielleicht macht dann der eine oder andere mit? Und auch wenn nicht: wenn man auf seiner Pinwand immer wieder ein „Danke für…“ sieht, wirkt das (ob wir das wollen oder nicht und unabhängig davon, ob wir verstehen, wie das funktioniert – es wirkt sich aus!).

Gib 5 – mit Freude!

Der langen Rede kurzer Sinn:

  • gib 5% Deines Netto-Einkommens an jene, denen es nicht so gut wie uns.
  • gib 5 Einheiten Deiner Zeit, um der Allgemeinheit etwas zurück zu geben

Sei ein Teil jener, denen nicht alles, was sie nicht persönlich betrifft, völlig egal ist und trage damit aktiv dazu bei, ein gewisses Gleichgewicht in unserer Gesellschaft wiederherzustellen.

Jeder für sich alleine kann nicht all zu viel bewegen – je mehr aber bei einer Sache mitmachen, desto mehr kann man auch erreichen.